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Ein kleiner Wegweiser durch die Futtermitteldeklaration - Teil 1 Die Pflichtangaben

 

Wer einen Hund oder eine Katze sein Eigen nennt, der fängt früher oder später an, über das richtige Futter nachzudenken. Von BARF, über Dose, hin zu Trockenfutter, hat sich inzwischen ein wahrer Futtermitteldschungel entwickelt, in dem man sich nur allzu schnell verirrt. Sortiert nach Rasse, Alter, Arbeitsleistung und Zutaten, hat man inzwischen die Qual der Wahl zwischen hunderten verschiedenen Futtersorten. Wer sich nicht von Werbeaussagen blenden lassen möchte, sollte sich mit der Deklaration auseinandersetzen. Die folgenden Erklärungen gelten übrigens für jedes Futtermittel, also für das BARF-Menü genauso wie für das Trockenfutter, die Futterdose oder die Nahrungsergänzung. In dieser kleinen Artikelserie wollen wir uns anschauen, was überhaupt auf dem Futtermittel angegeben werden muss, was sich hinter der Zusammensetzung, den analytischen Bestandteilen und den Zusatzstoffen verbirgt und wie bei der Deklaration getrickst wird. 

 

Die allgemeine Kennzeichnungspflicht von Heimtierfutter wird durch die Futtermittelverkehrsverordnung (EG-VO 767/2009) geregelt. Hier werden zum einen viele Begriffe definiert, zum anderen finden sich hier die Mindestangaben, die auf der Packung vermerkt sein müssen.

 

Art des Futtermittels

 

Der Gesetzgeber unterscheidet hauptsächlich zwischen Einzelfuttermittel, Alleinfuttermittel und Ergänzungsfuttermittel.

 

Bei einem Einzelfuttermittel handelt es sich um ein Produkt, das nur aus einer einzigen Zutat besteht. Als Beispiel kann man hier Rindfleisch nennen, egal ob dieses gefroren als BARF-Fleisch oder konserviert in der Dose verkauft wird. Solange keine anderen Zutaten wie Gemüse, Kohlenhydrate oder Mineralstoffe zugemischt wurden, handelt es sich um ein Einzelfuttermittel. Auch Kauartikel wie Rinderohren oder Ochsenziemer, oder pflanzliche Futtermittel, wie Möhrenpellets, gehören in diese Gruppe. 

 

Ein Alleinfuttermittel ist eine Mischung aus verschiedenen Zutaten (Mischfuttermittel), das alleine verfüttert den Nährstoff- und Energiebedarf des jeweiligen Tieres deckt. Man braucht dem Futter also nichts hinzuzufügen, sämtliche Nährstoffe müssen in ausreichender Menge vorhanden sein. Eine Sonderform sind die Diät-Futtermittel, die einem besonderen Ernährungszweck dienen und bei bestimmten Erkrankungen gefüttert werden. Hier muss der Nähstoffgehalt an den krankheitsbedingt veränderten Bedarf angepasst werden. 

 

Das Gegenstück ist das Ergänzungsfuttermittel. Auch hier handelt es sich um eine Mischung verschiedener Zutaten, die aber nicht ausreichen, um den Nährstoff- und Energiebedarf zu decken. Sie müssen also in Kombination mit anderen Futtermitteln gefüttert werden. Hierzu zählen Gemüseflocken, fast alle BARF-Menüs, sämtliche Leckerli und Nahrungsergänzungen, also auch Gelenkzusätze usw. Ist das Ergänzungsfuttermittel besonders reich an Mineralstoffen (Rohasche-Gehalt von mindestens 40 %), wo wird es als Mineralfuttermittel bezeichnet. 

 

Tierart, für die das Futter bestimmt ist

 

Neben der Tierart selbst finden sich häufig Hinweise auf eine weitere Eingruppierung z.B. nach Alter oder Hundegröße.

 

Zusammensetzung

 

Unter der Überschrift Zusammensetzung müssen sämtliche Zutaten in absteigender Reihenfolge nach Gewicht aufgelistet werden. An erster Stelle steht also jene Zutat, von der am meisten enthalten ist. Sofern eine Zutat besonders beworben wird, muss deren Gewichtsanteil in Prozent angegeben werden und es sind Mindestmengen vorgeschrieben. Der Hersteller darf, statt der Auflistung aller Einzelzutaten, auch auf die Angabe von gesetzlich festgelegten Kategorien zurückgreifen. Hat er für eine Futterdose beispielsweise Rindfleisch und Pansen verarbeitet, kann er entweder beides als einzelne Zutat auflisten, oder aber er gibt die Kategorie „Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse“ an. Für den Hersteller bringt dies den Vorteil, dass er bei den Zutaten etwas flexibler sein kann, ohne die Deklaration ändern zu müssen. Für den Verbraucher wird die Deklaration aber undurchsichtiger. Was sich hinter den tierischen Nebenerzeugnissen verbirgt, erfahren wie bald in einem gesonderten Beitrag.

 

Liste der Futtermittelzusatzstoffe 

 

Hier müssen sämtliche, dem Futter zugesetzten Zusatzstoffe aufgelistet werden. Diese Liste ist bei den meisten Tierhaltern sehr negativ belegt und der Verzicht auf jegliche Zusatzstoffe wird meist als Indiz für eine hohe Futterqualität gewertet. Die Zusatzstoffe umfassen aber weit mehr als nur Aromen und Geschmacksverstärker. Auch beigemengte Vitamine und Nährstoffe, gehören in diese Gruppe und oft macht erst deren Zusatz aus dem Futter ein Alleinfuttermittel. Doch dazu später mehr.  

 

Analytische Bestandteile

 

Grob gesagt handelt es sich bei den analytischen Bestandteilen um die prozentualen Anteile verschiedener Stoffgruppen im Futter. Diese werden im Rahmen der Weender-Analyse, einer festgelegten Untersuchungsmethode bestimmt. Die Einteilung erfolgt in Rohprotein (Eiweiße), Rohfett (Fette und Öle), Rohfaser (Ballaststoffe), Rohasche (Mineralstoffe) und Wasser (der Wassergehalt muss erst ab einem Gehalt von  14 % angegeben werden). Nicht analytisch bestimmt, wird der Gehalt an Kohlenhydraten. Dieser ergibt sich rechnerisch indem man alle anderen Anteile von 100 % abzieht. Auch zu diesem Thema wird es einen gesonderten Beitrag geben.

 

Feuchtegehalt

 

Gemeint ist der Wassergehalt im Futter, der bei Mischfuttermitteln ab einem Gehalt von 14 % angegeben werden muss. Bei Trockenfutter liegt dieser meist im Bereich von 8-10 % und muss damit nicht zwingend deklariert werden. Anders verhält es sich bei Dosenfutter und BARF-Menüs, deren Wassergehalt viel höher liegt und daher auf der Packung vermerkt sein muss. Meistens findet sich diese Angabe bei den analytischen Bestandteilen.

 

Verwendungszwick und Hinweise für die ordnungsgemäße Verwendung

 

Bei den meisten Futtermitteln findet sich an dieser Stelle eine Fütterungsempfehlung je nach Gewicht des Tieres. In aller Regel wird diese in Form einer Tabelle angegeben. Diese Fütterungsempfehlung sollte klar verständlich und plausibel sein.

 

Nettomasse oder Nettovolumen

Bei festen Futtermitteln erfolgt die Mengenangabe in Gramm oder Kilogramm, bei Flüssigkeiten, wie zum Beispiel Ölen in Milliliter oder Liter. 

 

Mindesthaltbarkeitsdatum

 

Wie in der menschlichen Ernährung auch, wird hier zwischen zwei Angaben unterschieden. Bei leicht verderblichen Futtermitteln muss ein Verbrauchsdatum angegeben werden, bis zu dem dieses aufgebraucht sein sollte. Nach Ablauf dieses Datums sollte das Futter nicht mehr verfüttert werden. Bei allen anderen Futtermitteln wird eine Mindesthaltbarkeitsdauer angegeben. Wird diese überschritten, so ist das Futtermittel deshalb nicht automatisch verdorben, aber der Hersteller haftet nicht mehr dafür.

 

Kennnummer der Partie 

 

Durch die Angabe der Kennnummer (Chargennummer) ist eine gewisse Rückverfolgbarkeit gewährleistet, zum Beispiel im Falle von Verunreinigungen und Kontaminationen. Der Hersteller kann dann alle Futtermittel der betroffenen Charge und damit des gleichen Produktionszeitraumes zurückrufen.

 

Name und Anschrift, des für die Kennzeichnung verantwortlichen Futtermittelunternehmers und ggf. Name und Anschrift oder Zulassungsnummer des Herstellers

Nicht immer ist die Firma, die das Futtermittel vertreibt auch der Hersteller. In solchen Fällen müssen beide angegeben werden. Manchmal stellt man verblüfft fest, das zwei unterschiedliche Futtermarken tatsächlich vom gleichen Hersteller stammen.

 

Angabe einer kostenfreien Kontaktmöglichkeit

 

Durch diese Angabe wird dem Kunden die Möglichkeit gegeben, weitere Informationen über das Futtermittel einzuholen. Es ist sowohl die Angabe einer Telefonnummer, als auch einer Email-Adresse erlaubt.

 

Möchte man ein Futtermittel objektiv bewerten, so lohnt sich durchaus die Kontrolle, ob all diese Pflichtangaben richtig deklariert wurden. Wenn bereits bei der Deklaration Fehler gemacht wurden, dann zeugt dies nicht von großem Sachverstand. Wer die Angaben genau studiert, der ist auch in der Lage den Inhalt des Futters zu bewerten und verschiedene Futtermittel zu vergleichen. Hier spielen vor allem die Zutaten und die Zusatzstoffe eine Rolle. Doch damit wollen wir uns in gesonderten Beiträgen beschäftigen.